Dass der Pokal eigene Gesetzte hat, ist eine oft zitierte und allgemein bekannte Wahrheit. Das musste auch die Mannschaft des SV Chemie Genthin erkennen, denn in dem neu geschaffenen DUB – Pokal, ist es nicht erlaubt, Damen in den Herrenmannschaften spielen zulassen. So musste man auf drei Stammspielerin, darunter die halbe Abwehr, verzichten. Dafür konnte man mit Sebastian Döring, welcher sich von seiner Schulter – OP so gut wie erholt hatte, und Christoph Drohmann, die Bundesligalegionäre aufstellen. Nach bisher enttäuschendem Saisonverlauf versprühte dieser Wettbewerb einen neuen Anreiz und die Karten wurden neu gemischt. So konnte man an diesem Sonntag auch die Reise in den Harz, genauer nach Harzgerode, antreten, um in der zweiten Runde auf einen Ligarivalen zutreffen. Die Spieler aus Genthin hatten dabei noch eine offene Rechnung zu begleichen, hatte man sich im Ligaspiel doch nach anfänglicher Führung noch 6:8 geschlagen geben müssen.
Das erste Drittel, des vom Quedlinburger Schiedsrichtergespann Hahmann/Hauser geleiteten Spieles, sollte rasant beginnen. Nach nur 45 Sekunden verwandelte Niels Lütge zur frühen Führung der Genthiner. Diese baute Kapitän Steffen Kalow in der dritten Spielminute weiter aus. Ein Auftakt nach Maß, wollte man doch aus einer soliden Defensive heraus das Spiel für sich entscheiden. Doch die Harzgeröder zeigten sich wenig beeindruckt von dem frühen Rückstand und konnten noch vor der Hälfte des Drittels den Ausgleich erzielen.
Genthin konnte aber immer wieder sicher aufbauen oder schnelle Konter fahren. Als Niels Lütge nach 11:35 Minuten erneut einschießen konnte, war es um die Beherrschung des Concordiatorhüters geschehen. Das Werfen seiner Maske über das Spielfeld wurde prompt mit einer zehnminütigen Zeitstrafe, welche von weiteren zwei Minuten begleitet wurde, honoriert. Genthin ist allerdings nicht bekannt für seine Effektivität im Überzahlspiel, jedoch konnte man sicher aufbauen und nur zwei Sekunden vor dem Ende der Zeitstrafe ein Powerplaytor erzielen. Mit diesem Stand von 4:2 für Chemie ging es dann auch in die wohlverdiente Drittelpause. Da fast alle taktischen Vorgaben vom Team erfüllt wurden, gab es kaum Diskussionen oder gar Umstellungen.
Im zweiten Drittel blieb es bei dem gleichen Bild. Der SV Chemie stand sicher in der Verteidigung, ließ nur wenige Schüsse aufs eigene Tor zu, welche dann auch kein großes Problem darstellten. Mit Sebastian Döring und Tom Hartmann konnten sich dann zwei weitere Genthiner in die Torschützenliste eintragen. Aber ganz so leicht machten es Harzgerode den Genthinern dann doch nicht. Ramon Ibold konnte mit seinem zweiten Treffer in der 32. Spielminute auf 3:6 verkürzen. Diesen Treffer relativierte Daniel Flister allerdings kurz darauf wieder und stellte so den alten Vorsprung von vier Toren wieder her. Zwar begann der Druck von Concordia Harzgerode zuzunehmen, doch mit nur einer vorgezogenen Spitze war es für die Defensive unmerklich schwieriger den Ball zu behaupten und gezielt auszulösen. Weitere Treffer blieben den Zuschauern in den letzten fünf Minuten des Drittels dennoch versagt.
Nach der Pause blieb fast alles beim Alten. Nur Alexander Schwarzlose durfte sich nun aktiv ins Spiel einbringen. Er ersetzte Phillip Friesecke, welcher durch Schmerzen im Knie am Weiterspielen gehindert wurde. Auch der erste Treffer des letzten Drittels gehörte Genthin. Erneut war es Niels Lütge, welcher nach weniger als fünf gespielten Minuten in diesem Drittel seinen dritten Treffer bejubeln durfte. Ein Sieg schien in greifbarer Nähe, doch hatte man im Hinterkopf, wie oft man in dieser Saison schon sichere Führungen aus der Hand gab. Als Tom Hartmann dann wegen wiederholten Stockschlags auf die Strafbank musste, stellte man sich auf eine Angriffswelle des Gegners ein aber es kam anders. Ein Befreiungsschlag aus der Abwehr konnte Eric Geue in ein Unterzahltor umwandeln. Doch dieser Treffer in der 47. Spielminute sollte der letzte auf Seiten Genthins bleiben. Zwar drängte Harzgerode nicht wesentlich stärker nach vorne aber die Kraft und Konzentration der Spieler vom SV Chemie ließ merklich nach. Immer wieder konnten unnötig gefährliche Pässe abgefangen werden. Die Mannschaft aus dem Harz erhöhte daraufhin vor allem die Schussfrequenz und konnte immer wieder Lücken in der bis dahin so sicheren Abwehrmauer finden. Diese Aufholjagd begann trotzdem zu spät. Zwar konnten sie auf 7:9 verkürzen und in wenigen Momenten auch ihre individuelle Klasse ausspielen. Mit einer unnötigen Zwei – Minuten Zeitstrafe, wegen Reklamierens knapp drei Minuten vor dem Ende, stellten sich die Concordia allerdings selbst ein Bein und beraubten sich aller Chancen auf weitere Treffer. Da konnte auch ein weiterer Feldspieler, der den Torhüter ersetzte nichts ändern. Als die Schlusssirene den erfolgreichen Auftakt im Pokal besiegelte, kannte die Freude der Genthiner keine Grenzen, stellte doch dieser Sieg auch den ersten in diesem Jahr dar und die erfolgreiche Revanche für die Niederlage in der Regionalliga.
Vor allem die überzeugende Defensivarbeit ist hierbei zu erwähnen. Obwohl man in der Liga bisher ein anderes System spielte und auch die Verteidiger selber kaum mit einander eingespielt waren, wurde dadurch der Sieg sicher gestellt. Daran haben auch die sehr gut nach hinten arbeitenden Stürmer und Center großen Anteil. Ebenso die Offensive kann sich Lob abholen, nutzte sie doch diesmal viele der sich bietenden Möglichkeiten, wobei es ihnen von der gegnerischen Verteidigung, einschließlich des Torhüters nicht allzu schwer gemacht wurde. Sollten sich die Euphorie, der Ehrgeiz und die disziplinierte Einstellung auf die nächsten Spiele übertragen, könnte der SV Chemie noch mal aufhorchen lassen. Im Achtelfinale geht es nun, mit dem TSV Neuwittenbek gegen einen völlig unbekannten Gegner aus dem hohen Norden. Prognosen hierbei sind völlig unmöglich, mit Sicherheit wird es aber kein leichteres Spiel werden.
Aufstellung Genthin: Denny Sturm – Christoph Drohmann (0/1), Steffen Kalow (1/1), Daniel Flister (1/0) – Phillip Friesecke (0/0), Alexander Schwarzlose (0/0), Niels Lütge (3/0), Eric Geue (2/2), Max Bannach (0/1), Tom Hartmann (1/0), Sebastian Döring (1/1)
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